Hermeneutik der Kulturen und ihr Einfluss auf das Unbewusste in der Psychotherapie
DOI:
https://doi.org/10.15135/2020.8.1.13-32Abstract
Der Beitrag geht der Frage nach, was Kultur ist, wem sie nützt, wie sie die psychischen Funktionen des Menschen beeinflusst und welche Konsequenzen sie für die Psychotherapiewissenschaft PTW und das Unbewusste in der Psychotherapie birgt. Um die paradigmatische Bedeutung des Kulturbegriffs vor Augen zu führen, werden zunächst einige Kulturtransformationen analysiert, die sich über den Zeitraum der ›Vormoderne‹, ›Moderne‹ und ›Postmoderne‹ erstrecken. Anschließend formuliere ich ein funktionales Kontext-Modell der Kultur. Dabei erläutere ich die Bedeutung der Kultur auf die psychischen Funktionen des Menschen anhand von Ibn Khalduns Solidaritätsmodell und Piagets Stufenmodell, die ich mit einem Fallbeispiel verdeutliche. Kultur wird nach meinen Kontext-Modell verstanden als offen-funktionales und dynamisch-veränderbares Sinn- und Orientierungssystem. Diese Orientierung soll eine kontextuelle Hermeneutik der Kulturen ermöglichen und die Vielzahl von Kontexten und Sub-Kontexten berücksichtigen. Die anzuwendende Methode wird hermeneutisch offen, in gewaltfreier und multidisziplinärer Perspektive sein.
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