Körperliche Aktivität in der individualpsychologischen Psychotherapie – Möglichkeiten für die Beziehung
DOI:
https://doi.org/10.15136/2017.4.1.48-68Abstract
Der vorliegende Beitrag untersucht körperliche Aktivität in ihrer Anwendbarkeit für die individualpsychologische Psychotherapie unter besonderer Berücksichtigung einer relationalen Arbeitsweise. Körperliche Aktivität bringt positive Wirkungen auf somatischer, neurobiologischer, psychischer und sozialer Ebene mit sich und stellt in diesem Sinne eine ganzheitlich gesundheitsfördernde Ressource dar. Ihre Kombination mit Psychotherapie findet bereits erfolgversprechende Anwendung im klinischen Bereich psychischer Erkrankung, z. B. im Rahmen der Bewegungs- und Sporttherapie. Trotz klinischer Erkenntnisse und einer körper- und bewegungstherapeutischen Tradition wird Bewegung als Ressource in der gegenwärtigen psychotherapeutischen Praxis kaum genutzt. Das theoretische Konzept Adlers steht in einem starken Bezug zu Körperlichkeit und Bewegung, was sich vor allem in seiner Terminologie widerspiegelt, und bietet profitable Kombinationsmöglichkeiten von Bewegung und Therapie. Faktoren, die sich auf die Öffnung des psychotherapeutischen Settings für körperliche Bewegung beziehen, werden erörtert und am Beispiel des Gehens auf die Individualpsychologie übertragen.
Schlüsselworte: Alfred Adler, Individualpsychologie, Psychotherapie, Bewegung, körperliche Aktivität, Sport, Gehen, Gesundheit, Walk and Talk
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