Tradition in Transition: Zugänge zum psychotherapeutischen Prozess

Autor/innen

  • Gerhard Burda

DOI:

https://doi.org/10.15135/2015.3.1.1-10

Abstract

Der Artikel bietet ein neues Verständnis des psychotherapeutischen/analytischen Prozesses durch die Diskussion zweier Zugänge zu diesem Prozess an. Diese Zugänge können einerseits klar voneinander unterschieden, andererseits aber auch aufeinander bezogen werden. Der Erste konzentriert sich auf  bestimmte Phänomene, auf Symptome oder auf etwas objektiv Gegebenes, das „archäologisch“ entdeckt oder hermeneutisch erschlossen werden kann. Dieser Ansatz setzt tradierte Größen wie Subjekt, Objekt, Identität, Intersubjektivität, Selbst usw. voraus. Die dahinterstehende Ontologie ist essentialistisch-dinghaft und blendet vor allem die beiden Kategorien der Relation und Andersheit aus. Der Zweite konzentriert sich mehr auf den spontanen Prozess, in dem alles Auftauchende als Übergang oder als selbst-differentes Medium aufgefasst werden kann. Subjekt, Identität, Selbst etc. bilden sich in diesem Prozess als Interreferenzen ständig neu und sind nicht isoliert voneinander zu betrachten; die ontologische Basis ist im Vergleich zum ersten Zugang nicht starr, sondern „flüssig“,  fragil und passager. Beispiele aus der Praxis verdeutlichen, wie der therapeutische Prozess ständig zwischen dem eher starren und dem mehr dynamischen Aspekt oszilliert und was das für die analytische Arbeit an Identifikationen bedeutet.

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Veröffentlicht

2015-08-01

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