Vom Umgang mit Abstinenz in der vorsymbolischen, der symbolisch nonverbalen und der symbolisch verbalen Entwicklung
DOI:
https://doi.org/10.15136/2024.11.2.1-21Abstract
Das Thema Abstinenz wird anhand von drei persönlichen Erfahrungen aus der psychoanalytischen und körperpsychotherapeutischen Ausbildungszeit in den achtziger Jahren aufgegriffen und auf dem Hintergrund psychoanalytischer Weiterentwicklungen, besonders aus der Säuglings- und Gedächtnisforschung, kommentiert. Dabei verdeutlicht Buccis Multiple Code Theorie (MCT), wie wichtig das Auffinden von Bildern auf dem Weg von der vorsymbolischen zur symbolischen Kommunikation ist. Je nachdem, aus welchem Gedächtnisareal Analytiker und Analysanden zu kommunizieren miteinander in der Lage sind, kann abstinentes Verhalten als re-traumatisierend oder förderlich erlebt werden. – Die Autorin nimmt auch persönliche und familiäre Themen generationenübergreifend auf.
Literaturhinweise
Altmeyer, Martin, Helmut Thomä (Hrsg.). (2006). Die vernetzte Seele. Die intersubjektive Wende in der Psychoanalyse. Stuttgart: Klett-Cotta.
Ainsworth, Mary D., Blehat, Mary C., Waters, Everett, Wall, Sally N. (1978). Patterns of attachment. A Psychological Study of the Strange Situation. Hillsdale (NJ): Lawrence Erlbaum Associates.
Balint, Michael (1949). Wandlungen der therapeutischen Ziele und Techniken in der Psychoanalyse. In Balint, Michael (1949), Die Urformen der Liebe und die Technik der Psychoanalyse (S. 255-271). Stuttgart: Klett-Cotta.
Beebe, Beatrice, Frank Lachmann (2004). Säuglingsforschung und die Psychotherapie Erwachsener. Wie interaktive Prozesse entstehen und zu Veränderungen führen. Stuttgart: Klett-Cotta.
Bischof, Norbert (2020). Das Rätsel Ödipus. Die biologischen Wurzeln des Urkonfliktes von Intimität und Autonomie (überarb. Neuausg. der Ausg. von 1985). Gießen: Psychosozial-Verlag.
Braten, Stein (Hg.). (1998). Intersubjective Communication and Emotion in Early Ontogeny. Cambridge: Cambridge University Press.
Bucci, Wilma (1997). Psychoanalysis and cognitive science: A multiple code theory. New York: Guilford.
Bucci, Wilma (2002). The Referential Process, Consciousness, and the Sense of Self, Psychoanalytic Inquiry, 22 (5), S. 776–793.
Damasio, Antonio R. (1994). Descartes’ Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. München: List.
Damasio, Antonio R. (2004). Ich fühle, also bin ich. Die Entschlüsselung des Bewusstseins. München: List.
Dornes, Martin (1992). Der kompetente Säugling. Die präverbale Entwicklung des Menschen. Frankfurt am Main: Fischer, 15. Aufl.
Dornes, Martin (2002). Der virtuelle Andere. Aspekte vorsprachlicher Intersubjektivität. Forum der Psy-choanalyse, 18, S. 303–331.
Downing, George (1996). Körper und Wort in der Psychotherapie. Leitlinien für die Praxis. München: Kö-sel.
Ermann, Michael (2014). Der Andere in der Psychoanalyse. Die intersubjektive Wende. Stuttgart: Kohl-hammer.
Ferenczi, Sandor, Rank, Otto (1924). Entwicklungsziele der Psychoanalyse. Wien: Internationaler Psycho-analytischer Verlag.
Ferenczi, Sandor (1928). Die Elastizität der psychoanalytischen Technik. Internationale Zeitschrift für Psy-choanalyse, 14, Bd. 2, S. 197–209.
Freud, Sigmund (1904-1905). Werke aus den Jahren 1904-1905. Bruchstück einer Hysterie-Analyse (S. 281), GW V. London: Imago Publishing.
Freud, Sigmund (1913). Totem und Tabu (S. 37), GW IX. London: Imago Publishing.
Freud, Sigmund (1915). Bemerkungen über die Übertragungsliebe (S. 311–318), GW X. London: Imago Publishing.
Freud, Sigmund (1925). Hemmung, Symptome und Angst (S. 169), GW XIV. London: Imago Publishing.
Fuchs, Thomas (2014). Verkörperte Emotionen – Wie Gefühl und Leib zusammenhängen. Psychologische Medizin, 25 (1), S. 13–20.
Geißler, Peter (2007). Entwicklungspsychologisch relevante Konzepte im Überblick. In Geißler, Peter, Heis-terkamp, Günter, Psychoanalyse der Lebensbewegungen (S. 114–164). Wien, NewYork: Springer.
Geißler, Peter (2025, in Vorbereitung). Berührung in der Psychotherapie. Göttingen: Vandenhoeck & Rup-recht.
Graber, Gustav Hans (1970). Seelische Leiden und ihre Behandlung. München: Goldmann.
Grunwald, Martin (2023). Homo Hapticus. Warum wir ohne Tastsinn nicht leben können. München, Dro-emer.
Herzka, Heinz Stefan (2005). Kinderverträglich denken und handeln. Basel: Schwabe.
Hofer-Moser, Otto (2018). Leibtherapie. Eine neue Perspektive auf Körper und Seele. Gießen: Psychosozial Verlag.
Hofer-Moser, Otto (2024). Schriftliche Mitteilung.
Jacobs, Theodore J. (1986). On countertransference enactments. Journal of the American Psychoanalytic Association, 34, S. 289–397.
Janus, Ludwig (2011). Die Geschichte der pränatalen Psychologie. In Schindler, Peter (Hrsg.), Am Anfang des Lebens. Neuer körperpsychotherapeutische Erkenntnisse über unsere frühesten Prägungen durch Schwangerschaft und Geburt (S. 15–28). Basel: Schwabe.
Janus, Ludwig (2014). Die Geschichte der pränatalen Psychologie. In Evertz, Klaus, Janus, Ludwig, Linder, Rupert (Hrsg.), Lehrbuch der Pränatalen Psychologie (S. 3–11). Heidelberg: Mattes.
Klüwer, Rolf (1983). Agieren und Mitagieren, Psyche – Z Psychoanal, 37, S. 828–840).
Klüwer, Rolf (1995). Agieren und Mitagieren – zehn Jahre später. Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis, 10, S. 45–70.
Köhler, Lotte (1998). Einführung in die Entstehung des Gedächtnisses. In Koukkou, Martha, Leuzinger-Bohleber, Marianne, Mertens, Wolfgang (Hg.), Erinnerung von Wirklichkeiten. Psychoanalyse und Neurowissenschaften im Dialog, Bd. 1. (S. 131–222). Stuttgart: Klett-Cotta.
Körner, Jürgen (2002): Abstinenz. In Mertens Wolfgang, Waldvogel, Bruno (Hrsg.), Handbuch psychoanaly-tischer Grundbegriffe, 2. durchgelesene Auflage, (S. 1–5). Stuttgart: Kohlhammer.
Körner, Jürgen (2014). Abstinenz. In Mertens Wolfgang (Hrsg.), Handbuch psychoanalytischer Grundbegrif-fe, 4., überarbeitete und erweiterte Auflage, (S. 1–6). Stuttgart: Kohlhammer.
Laplanche, Jean, Pontalis, Jean-Bertrand (1972). Das Vokabular der Psychoanalyse. Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 7.
Lohmer, Mathias (2014). Neid. In Mertens Wolfgang (Hrsg.), Handbuch psychoanalytischer Grundbegriffe, 4., überarbeitetet und erweiterte Auflage. Stuttgart: Kohlhammer.
Mertens, Wolfgang (2004). Wirkungsmöglichkeiten der psychoanalytisch begründeten Therapieverfahren. Psychotherapie 9, Jahrg. 2004, Bd. 9 (1), S. 5–31).
Mitchell, Stephen A. (2003). Bindung und Beziehung: Auf dem Weg zu einer relationalen Psychoanalyse. Gießen: Psychosozial-Verlag.
Piontelli, Alessandra (1996). Vom Fetus zum Kind: Über den Ursprung des psychischen Lebens. Eine psy-choanalytische Beobachtungsstudie. München: Klett-Cotta.
Reiter, Alfons (2004). Dialektik von Ichentwicklung und Individuation bei Gustav H. Graber. In Janus, Lud-wig (Hg.), Pränatale Psychologie und Psychotherapie. Ergebnisse der Pränatalen Psychologie, Bd.1. (S.205–222). Heidelberg: Mattes.
Sassenfeld, André (2015). Relationale Psychotherapie. Grundlagen und klinische Prinzipien. Gießen: Psy-chosozial-Verlag.
Schüssler, Gerhard (2014). Ergänzungsreihe. In Mertens Wolfgang (Hrsg.), Handbuch psychoanalytischer Grundbegriffe, 4., überarbeitete und erweiterte Auflage (S. 222–224), Stuttgart: Kohlhammer.
Shafak, Elif (2023): Das Flüstern der Feigenbäume. Zürich: Kein & Aber.
Spork, Peter (2019). Gesundheit ist kein Zufall: Wie das Leben unsere Gene prägt – Die neuesten Erkennt-nisse der Epigenetik. Pantheon-Ausgabe. München: Deutsche Verlagsanstalt.
Steiner Fahrni, Maria (2007). Das implizite Beziehungswissen in Träumen von Erwachsenen. In Geißler, Peter, Heisterkamp, Günter, Psychoanalyse der Lebensbewegungen (S.521–554). Wien, NewYork: Springer.
Steiner Fahrni, Maria (2013). Implizites Beziehungswissen als Wegweiser in Träumen und im psychothera-peutischen Geschehen. In Geißler Peter, Sassenfeld, André (Hrsg.), Jenseits von Sprache und Den-ken. Gießen: Psychosozial Verlag.
Stern, Daniel N. (1985/1992). Die Lebenserfahrungen des Säuglings. 6. Aufl. Stuttgart: Klett-Cotta.
Stern, Daniel N. (2005). Der Gegenwartsmoment. Veränderungsprozesse in Psychoanalyse, Psychothera-pie und Alltag. Frankfurt/M.: Brandes & Apsel.
Storch, Maja (2012). Wunschbilder, die mich motivieren. Vortrag gehalten am Symposium „Die Kraft von Imaginationen und Visionen“ in Heidelberg.
Storch, Maja (2017). Das Geheimnis kluger Entscheidungen. Von Bauchgefühl und Körpersignalen, 10. Aufl. München: Piper.
Trevarthen, Colwyn (1998). The concept and foundation of infant intersubjectivity. In Braten, Stein (Hg.), Intersubjective communication and emotion in early ontogeny (S. 15–46). Cambridge: Cambridge University Press.
Worm, Gisela (2007). Der Körper lügt nicht. In Geißler, Peter, Heisterkamp, Günter, Psychoanalyse der Lebensbewegungen (S. 259–289). Wien, NewYork: Springer.
Winnicott Donald W. (1947). Hate in the Countertransference. In Through Paediatrics to Psychoanalyis. London, 1975, S. 194–203. Dt. Von der Kinderheilkunde zur Psychoanalyse. München: Kindler, 1976, S. 75–88.