Zukunftsbezogene Fiktionen in Literatur und Wissenschaft

Essayistische Anmerkungen

Autor/innen

  • Reinhold Popp Sigmund Freud Privatuniversität Wien

DOI:

https://doi.org/10.15136/2019.6.2.1-9

Abstract

Niemand kann wissen, wie die Zukunft wirklich wird. Die mit der Zukunft unvermeidbar verbundene Ungewissheit erzeugt bei vielen Menschen Zukunftsangst und die Sehnsucht nach Gewissheit. Fiktionen sind offensichtlich ein nützliches Instrument der menschlichen Psychodynamik für die Konstruktion von sicherheitsspendenden mentalen Landkarten und Wegweisern in die Zukunft. Dieses Konzept der psychosozialen Navigation in die Lebenswelt von morgen und übermorgen nannte der für die Theoriebildung der Individualpsychologie sehr wichtige Hans Vaihinger vor mehr als hundert Jahren (1911) „Die Philosophie des Als Ob“. Im vorliegenden Essay weise ich an einigen Beispielen aus der Literatur (Utopie, Dystopie, Science Fiction) sowie aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen auf einige interessante Zukunftsfiktionen hin. Abschließend werfe ich einen kritischen Blick auf transhumanistische Zukunftsfiktionen im Silicon Valley. 

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Veröffentlicht

2019-12-21