Wilhelm Hauffs „Der Zwerg Nase“ – Märchen und das innere Reich der Freiheit

Autor/innen

  • Martina Heichinger

DOI:

https://doi.org/10.15136/2016.3.2.37-57

Abstract

Nach Alfred Adlers Vorstellung hat Kunst einen im Sinne der Aufklärung moralischen Anspruch: Kunstschaffende sollen der Gemeinschaft nützen, ihre Werke sollen der Menschheit dienen. Der Lebensstil eines Menschen fließt dabei in alle seine Ausdrucksformen ein, aus den Teilen kann man auf das Ganze schließen und umgekehrt. Wilhelm Hauff sah die Aufgabe des Märchenerzählens darin, „Angst zu bannen und dem Menschen ein inneres Reich der Freiheit zu eröffnen“. Sein Lebensstil ist von der Fiktion der Freiheit zur öffentlichen Rede geleitet. Hauffs Märchen „Der Zwerg Nase“ wird neben einer überblicksmäßigen Darstellung möglicher Interpretationen auch unter diesem Gesichtspunkt beleuchtet.

Autor/innen-Biografie

Martina Heichinger

MMag.a Martina Heichinger

Studium der Veterinärmedizin, Studium der Psychotherapiewissenschaft und Ausbildung zur Psychotherapeutin (Individualpsychologie). Psychotherapeutin in freier Praxis.

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Veröffentlicht

2016-12-02